©  Initiativkreis Bergbau und Kokereiwesen e.V. . Initiativkreis Bergbau und Kokereiwesen e.V. (c) Heiko Nickel  Unspektakulär wirkt der Deckel der Revisionsöffnung auf einer Wiese vor dem Beginn der Sanierungsmaßnahme. Reste der Schachtmauerung. Der Schacht hatte einen nahezu quadratischen Querschnitt.  (c) Lars van den Berg Erkundung der Schachtsäule und der Mauerung durch Niederbringen von Bohrungen  (c) Lars van den Berg In der Baugrube kamen Ziegelmauerungen ehemaliger Betriebsgebäude zum Vorschein. Vorne die Revisionsöffnung, darüber Reste der Wasserleitungen der Wasserhaltung.   (c) Lars van den Berg Einer der geborgenen Fundamentsteine aus einem der Schachtgebäude.   (c) Lars van den Berg
Montanhistorische Begleitung von Sanierungsprojekten Zur Arbeit unseres Vereins gehört die Dokumentation der Geschichte diverser Bergwerksbetriebe, insbesondere im Raum Mülheim an der Ruhr. Hierzu ist vor allem die Recherche in Archiven und deren Aktenbeständen, der Abgleich mit historischen Grubenbildern und die Aufbereitung der Unterlagen notwendig. Arbeiten, die sehr theoretisch sind und oftmals viel Zeit in Anspruch nehmen. Immer wieder kommen widersprüchliche Angaben auf, deren Klärung ebenfalls zu diesen Arbeiten gehört. Wie abwechslungsreich ist es dann, wenn man die gewonnenen theoretischen Erkenntnisse schließlich mit der Praxis vor Ort in Verbindung bringen kann. Hierzu können Besichtigungen von ehemaligen Bergwerksstandorten und deren möglicherweise noch erhaltenen Reste oder sonstige Spuren, wie z.B. Gebäude, Pingen, Stollenmundlöcher oder Schachtkennzeichnungen gehören. Oft ergeben sich Antworten auf Fragen aus den theoretischen Recherchen erst beim „Vor-Ort- Abgleich“. Umso interessanter ist es, wenn wir z.B. Sanierungen von ehemaligen Bergwerksanlagen montanhistorisch begleiten dürfen. Ein Beispiel hierfür ist die Sanierung eines ehemaligen rd. 340 m tiefen Tiefbauschachtes, der bereits 1905 stillgelegt und verfüllt wurde. Da das ehemalige Betriebsgelände verkauft werden sollte, war eine Untersuchung und ggf. Sanierung des verfüllten Schachtes erforderlich. Mit Genehmigung des Rechtsnachfolgers, des Grundstückseigentümers und des ausführenden Bauunternehmens haben wir die gesamte Maßnahme über mehrere Wochen begleitet. Die Maßnahme erlaubte uns einen Blick in die sonst im Erdreich verborgenen Reste des Bergbaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nachdem die alte Abdeckplatte des Schachtes in einer Tiefe von rd. 3 m unter der Geländeoberkante freigelegt worden war, begann man Bohrungen in die Schachtmauerung des rechteckigen, gemauerten Schachtes niederzubringen, um dadurch Auskunft über die Beschaffenheit und Standsicherheit der Mauerung – und damit der Schachtsäule zu erhalten. Durch das Freilegen der Betonabdeckung wurden u.a. Mauerreste des Schachtgebäudes freigelegt, Fundamentsteine geborgen und sogar Teile der Rohrleitung der alten Wasserhaltung freigelegt und geborgen. Leider sind letztere trotz (oder gerade wegen) ihres hohen, für Gussteile typischen Gewichtes von der Baustelle entwendet worden.  Während der Arbeiten wurde der obere Teil der Schachtmauerung freigelegt. Hierdurch war der gesamte Querschnitt des Schachtes erkennbar, der ursprünglich die typische Aufteilung in Fahr-, Förder- und Wasserhaltungstrum hatte. Neben einem Bohrkern und Grubenschienen konnte sogar ein überraschend gut erhaltenes Stück Kohle in die Exponatensammlung unseres Vereins aufgenommen werden. So viele Jahre nach der Stilllegung des  Bergbaus in der Stadt ist Steinkohle hier nur noch schwer zu finden. Nachdem einige Sanierungsmaßnahmen durch Einbringen von Beton erfolgt waren, wurde auf der bestehenden Betonplatte eine neue Platte errichtet. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Geländeoberfläche wieder hergestellt und außer einer Revisionsöffnung ist von dem Schacht heute nichts mehr zu sehen. Eine weitere Maßnahme bestand in der Verfüllung eines Lichtloches eines ehemaligen Erbstollens, der ursprünglich eine Länge von über 2 km hatte. Im Zuge von Arbeiten an der Kanalisation, an die das Lichtloch angeschlossen war, wurde der rd. 17 m tiefe Schacht dauerstandsicher verfüllt. Die Arbeiten wiesen die Besonderheit auf, dass der Erbstollen trotz der Verfüllung des Lichtloches nicht verschlossen werden durfte. Der Stollen ist komplett bis zur Firste mit Wasser gefüllt und u.a. durch zahlreiche Baumaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr auf der kompletten Länge durchschlägig, dennoch sollte die Wasserwegigkeit im Bereich des Lichtloches vorsichtshalber erhalten bleiben. Zu diesem Zweck wurde in Höhe der Firste innerhalb des Lichtloches ein Zwischenboden eingebracht, auf den dann eine Betonsäule aufgesetzt wurde, die das Lichtloch nun ausfüllt und verschließt. Das wir auch hier die Maßnahme mit Genehmigung des Rechtsnachfolgers begleiten durften, hatten wir vor der Verfüllung die Gelegenheit noch einen Blick in den Schacht zu werfen. Die Tatsache, dass wir damit fast 200 Jahre nach Auffahrung des Erbstollens, der schon lange nicht mehr befahrbar ist, noch einmal einen Blick in ein untertägiges Stück Bergbaugeschichte werfen konnten, hat uns sehr gefreut. Vielen Dank daher nochmal an alle beteiligten Behörden und Unternehmen. Wir bitten an dieser Stelle um Verständnis, dass wir keine näheren Angaben zu den Standorten bzw. den beschriebenen Bergwerksanlagen machen möchten, da dies eine Bedingung für die Genehmigung zur montanhistorischen Begleitung durch die zuständigen Rechtsnachfolger war. Dieser Bericht soll lediglich einen Einblick in die Arbeit unseres Vereins und den Umfang seiner Arbeit geben.
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