Exkursion in den Bergbau im Harz und in Salzgitter
Ein Highlight des vergangenen Jahres war eine Vereinsexkursion in den Harz Anfang November.
Der Hauptgrund für die Exkursion war eine Grubenfahrt im ehemaligen Erzbergwerk und künftigen
Endlager „Konrad“ in Salzgitter. Da diese Befahrung bereits montagmorgens um 8.30 Uhr beginnen
sollte, reisten die Teilnehmer bereits am Vortag an, um in Salzgitter zu übernachten. Aus diese
Grund organisierten wir einen weiteren bergbaulichen Programmpunkt im knapp 40 km entfernten
Clausthal-Zellerfeld im Harz.
Erster Treffpunkt war dort die Grube „Dorothea“. Bei trist-grauem Regenwetter trafen sich dort 20
Teilnehmer (Mitglieder und Freunde unseres Vereins) früh morgen. Nachdem wir uns mit heißen
Würstchen nach der langen Anreise etwas gestärkt und aufgewärmt hatten, warfen wir uns in
unsere Grubenkleidung. Für die Kolleginnen und Kollegen, die keine eigene Ausrüstung mitgebracht
hatten, brachten unsere beiden Gästeführer vom Oberharzer Bergbaumuseum bzw. den
Harzwasserwerken die entsprechende Ausrüstung mit. Nach einer Einführung ins das Thema und
die Geschichte der Bergwerke „Dorothea“ und „Caroline“, begannen wir den Weg zum Mundloch
der „Dorotheen-Rösche“.
Die Rösche war vor rund 300 Jahren angelegt worden, um Wasser zu den untertägigen Kehrrädern
der Wasserkünste der Gruben zu leiten. Sie ist Teil eines rd. 500 km langen Netzes von übertägigen
Gräben und untertägigen Stollen, von denen ein Großteil heute noch vorhanden und als
Weltkulturerbe erhalten wird. Zwar sind die Gruben inzwischen stillgelegt und die Kehr- und
Kunsträder nicht mehr in Betrieb, doch noch immer erfüllen die Anlagen des Oberharzer
Wasserregals wichtige Aufgaben im Bereich der Entwässerung und der Trinkwasserwirtschaft.
Bereits am Vortrag hatten die Mitarbeiter der Harzwasserwerke das der Rösche zufließende Wasser
in andere Gräben umgeleitet, sodass der nach den heftigen Regenfällen der vorangegangenen
Wochen hohe Wasserstand in der Rösche soweit abgesenkt werden konnte, dass eine Befahrung
der Rösche mit Gummistiefeln möglich war.
Die „Dorotheen-Rösche“ ist besonders interessant, weil hier unterschiedlichste Arten des Ausbaus
zu sehen sind. Die Vielfalt reichte vom klassischen Türstock aus Holz über Eisenausbau bis hin zu
Betonformsteine. Auch ein größeres Stück im festen Gestein ganz ohne Ausbau war vorhanden.
Während der Befahrung erklärten die beiden Begleiter Wissenswertes über die Geschichte der
Bergwerke, die Geologie und den Harzer Bergbau an sich. Die „Dorotheen-Rösche“ führte durch
das Grubenfeld der Grube „Dorothea“ bis in das Grubenfeld der benachbarten Grube „Caroline“.
Hier gelangte unsere Gruppe in den Wetterschacht Caroline, der ursprünglich eine Teufe von über
400 m hatte, nach der Stilllegung verfüllt und vor einigen Jahren in den oberen 20 m wieder
ausgeräumt wurde. Auf Fahrten mit mehreren Zwischenbühnen gelangte unsere Gruppe nun wieder
durch den Schacht zurück an die Tagesoberfläche.
Im Anschluss an die Befahrung fuhren wir zum „Kaiser-Wilhelm-Schacht“, wo unsere beiden
Begleiter die Schachthalle und das Fördermaschinenhaus mit der noch erhaltenen elektrischen
Trommelfördermaschine für uns öffneten. Der „Kaiser-Wilhelm-Schacht II“ war nicht zuletzt durch
das Wasserkraftwerk bekannt geworden. Hier leitete man Wasser in den Schacht, um mit dem
herabfallenden Wasser ein Wasserkraftwerk zu betreiben, dass bin in die 1980er-Jahre in Betrieb
war.
Nach einem leckeren Abendessen genossen die Teilnehmer einen gemütlich Abend im Hotel.
Morgen trafen wir uns dann in Salzgitter im Informationszentrum Konrad. In einer kleinen
Ausstellung und einem Vortrag stellte man uns zunächst die Geschichte des Bergwerks „Konrad“
und die (ernergie)politische Notwendigkeit der Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle
und dessen rechtliche Grundlagen vor. Im Anschluss daran fuhren wir schließlich für die eigentliche
Grubenfahrt zur Schachtanlage „Konrad 1“. Auf der Schachtanlage erhielten wir zunächst eine
Sicherheitsunterweisung und eine Vorstellung des Bergwerks und des künftigen Endlagers.
Anschließend wurden wir eingekleidet und mit der entsprechenden Ausrüstung wie Helm, Geleucht
und einem Selbstretter ausgestattet, bevor es zur Seilfahrt bis in 1000 m teufe ging.
In der Grube wurde die Gruppe mit einem für die Personenbeförderung ausgestatteten
Pritschenwagen zu den einzelnen Stationen der Grubenfahrt gefahren. Hierzu gehörte zunächst die
untertägige Fahrzeugwerkstatt, in der sämtliche Fahrzeuge der Grube gewartet und repariert
werden. Zu den weiteren Stationen gehörte auch eine Besucherstrecke, in der anhand von
Schautafeln die Geologie und der Aufbau des ehemaligen Eisenerzbergwerks genauer dargestellt
wurden. Über eine Wendelstrecke ging es danach weiter nach oben auf die 850m-Sohle, wo sowohl
der Vortrieb der späteren Einlagerungsstrecken, als auch das Füllort von Schacht „Konrad 2“, über
den später die Einlagerung erfolgt, sowie die Umladestrecke besichtigt.
Die gesamte Grubenfahrt war für alle Teilnehmer sehr interessant, aber auch anstrengend, da die
Temperaturen im wärmsten Betriebspunkt auf 36 Grad anstiegen. Nach einer
Abschlussbesprechung mit einem Imbiss traten wir schließlich die Rückfahrt ins Ruhrgebiet an. Das
Feedback der Gruppe war durchweg positiv, sodass bereits weitere Exkursionen in den Harz
geplant wurden.